Die Geschichte Europas in vierundzwanzig Bieren
Die Geschichte Europas in vierundzwanzig Bieren

Die Geschichte Europas in vierundzwanzig Bieren

Die Zusammenarbeit in Europa ist im Moment nicht die beste. Bier auf der anderen Seite ist ein Mittel um Menschen zusammen zu bringen.
Warum also nicht beides miteinander verbinden und zeigen welche starke Rolle Bier immer wieder in der Geschichte Europas gespielt hat und noch heute spielt.

Das finnische Autoren-Duo Mika Rissanen und Juha Tahvanainen haben sich dieser Herausforderung gestellt und 24 Episoden der europäischen Geschichte in der Bier eine wichtige Rolle spielt zusammen getragen. Neben den jeweiligen Geschichten gibt es auch immer die Vorstellung eines dazugehörigen Bieres, das mit Geschmack und Geschichte des Bieres vorgestellt wird.
Dabei geht das Buch insgesamt chronologisch in der Geschichte bis zur Neuzeit vor.
Zunächst gibt es allerdings eine kleine Geschichte des Bieres an sich und seine kulturelle Bedeutung.
Bier ist nicht gleich Bier und das trifft auch auf die im Buch vorgestellten zu. Um diese unterscheiden zu können gibt es noch einen kleine Definitionsseite über Stammwürze, EBU, EBC usw.
EBU und EBC sagen euch nichts?

Mit diesem wichtigen Hintergrundwissen kann man nun in die Geschichte Europas eintauchen. Bier brauen war im Mittelalter ein Privileg der Klöster und dessen Mönche, die von Irland aus ihre Botschaft, in doppelter Hinsicht, in Europa verbreitet haben. Ein weiteres Kapital beschäftigt sich mit der Reformation und die Religion einer Region Auswirkungen auf das Trinkverhalten hat, in dem sich katholische Regionen in Weintrinker:innen und evangelische in Bierregionen einteilen lassen. Wie so häufig bestätigt u.a. Bayern als Ausnahme die Regel. Das Bier zu diesem Kapitel ist übrigens Einbecker Ur-Bock Dunkel.

Weiter in der europäischen Geschichte geht es dann u.a. um den 30-jährigen Krieg und der Ausbau des Schienennetz im deutschen Reich, als neues Kapitel im Vertrieb von Bier.
Ein Kapitel ist Louis Pasteur und dem Bier Whitbread Best Bitter gewidmet. Schließlich war der von ihm entwickelte Pasteurisierungsprozess ursprünglich gar nicht für die Verlängerung der Haltbarkeit von Milchprodukten gedacht, sondern sollte französischen Brauereien ermöglichen besseres Bier als die Deutschen zu produzieren. Um seine Ideen im Brauprozess zu testen, musste er allerdings nach England gehen und auch den Sieg über das deutsche Bier ermöglichte es nicht.
Auch sportliche Ereignisse haben ihre Biergeschichte, schließlich wurde in den Anfängen der Tour de France auch gerne mal ein Bier zur Stärkung getrunken und im europäischen Fußball ist Bierwerbung fast undenkbar.
In der politischen Neuzeit angekommen erzählt das Buch die Geschichte welche Rolle Bier bei der Belagerung von Sarajevo 1992 gespielt hat.

Neben vielen interessanten und lehrreichen Kapiteln gibt es allerdings eines das einen ziemlich harten Schnitt hat. Das Kapitel „Die Bier-Medici von Kopenhagen“ erzählt den Konflikt von J.C. Jacobsen und seinem Sohn Carl, rund um die Carlsberg Brauerei. Der Konflikt zwischen den beiden wird auf mehren Seiten dargelegt und wie er sich auch auf die Brauerei und das Bier auswirkte.
Mit dem Satz

Im Herbst 1886 söhnten sich die Jacobsen endlich aus.

ist der Konflikt dann allerdings auf einmal zu Ende und man erfährt leider nichts über den Grund für die Aussöhnung.

Hier kommt dann das umfangreiche Quellenverzeichnis am Ende ins Spiel das dem/der geneigten Leser:in die Möglichkeit bietet noch mehr über die einzelnen Geschichten zu erfahren.
Ein kleines Stichwortverzeichnis rundet dass Buch ab.

Die Geschichte Europas in vierundzwanzig Bieren
von Mika Rissanen und Juha Tahvanainen.
Erschien im Eichborn Verlag
ISBN: 978-3-8479-0623-0
Preis: 15 Euro

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