Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen
Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen

Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen

In unruhigen Zeiten besinnt man sich gerne auf die Vergangenheit und versucht zu ergründen wie diese für die Herausforderungen der Zukunft helfen kann.
Das Stadttheater Gießen gestaltet eine solche Rückschau mit der Inzenierung von griechischen Dramen, wie der Theben-Sage. Dieser klassische Stoff bildet die Grundlage für Wajdi Mouawads Theaterstück „Der Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen“, das am 08. September die neue Spielzeit in Gießen eröffnete.

Der Ursprung der Theben-Sage liegt in der Entführung von Europa. Allerdings nicht durch Zeus, sondern durch Kriger in Stierkostümen. Ihr Vater schickt daraufhin seine Söhne, bis auf Kadmos, aus seine Tochter wieder zu finden. Nach dem Tod seines Vaters macht auch Kadmos sich auf den Weg und befragt bei seiner Suche angewiesen seine Suche zu beenden und statt dessen die Stadt der sieben Tore, Theben, zu gründen.
Im zweiten Akt folgt die Geschichte von Laios, einem Nachfahren Kadmos, der aud Theben vertrieben wird und findet auf Peloponnes zuflucht. Dort verliebt er sich in den Sohn von König Pelops und entführt ihn bei seiner Rückkehr nach Theben. Er riskiert für diese Liebe sogar einen Krieg. Diesen überlebt Laios, weil Pelops ihn verschont und statt dessen verflucht durch die Hand seines Sohnes zu streben.
Die Geschicht des Sohnes bildet schließlich den letzten Teil des Stückes, der auf den Namen Ödipus hört.

Das Bühnenbild von Hüseyin Michael Cirpici ist sehr minimalistisch gehalten, besteht es doch nur aus mehren Holzbögen, die an die sieben Tore der Stadt Theben erinnern sollen. Die weiteren Hilfsmittel die in den Stück genutzt werden um beispielsweise rennen zu iminierten, machen das Stück stellenweise zu einer Art Live-Hörspiel.
Da passt auch die hervorragende Leistung der Schauspielerinnen und Schauspieler, die es in vielen Szenen mit ihrer Stimme schaffen die Studiobühne zu füllen. Allen voran Daniel Minetti, der u.a. König Pelops spielt, zeigt eine wunderbare Spielfreude und steckt dabei auch die anderen an.
Zur Inzenierung mit Live-Hörspiel Elementen passt auch, das die wenige Musik live auf im Bühnenhintergrund erzeugt wird.

Mouawads Version der Theben-Sage, merkt man auch den biografischen Hintergrund des Autoren an. In den 70er-Jahren aus dem Libanon geflohen, spiegelt sich Die Sonne und dem Tod kann man nicht ins Auge sehen die Beschäftigung mit Vertreibung und Flucht wieder. Immer wieder wird in dem Stück deutlich das die Personen eigentlich gar nicht fliehen möchten, sondern durch äußere Umstände dazu gezwungen werden. Ebenso ist auch die Sehnsucht nach der Heimat zu finden, obwohl dies für einige nie möglich sein wird dorthin zurück zu kehren.
Die Schilderung von der Verwaltigung von Pelops Sohn ist allerdings nichts für zart besaitete Menschen.

Nach 100 Minuten voll gepackt mit Inhalt fragt man sich am Schluss, ist es jetzt vorbei in doppelter Hinsicht.
Zum einen ob die Handlung jetzt zu Ende ist und zum anderen weil das Ende etwas überraschend kam, so dass es einen Moment dauerte bis der Schlussapplaus einsetzte.

Während das Stück nach der Selbstverstümmelung von Ödipus endet, geht dessen Geschichte in dem Stück Ödipus auf Kolonos / Antigone weiter.

Infos zum Stück und Spielzeiten

Im Audiobeitrag spreche ich fälschlicherweise von „Ödipus auf Kronos“.
Da kam wohl der Trekkie in mir durch.

Richtig ist „Ödipus auf Kolonos / Antigone“.

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Dieser Beitrag lief am 19. September in der Frühschicht auf Radio Unerhört Marburg.

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