Häuptling Abendwind
Häuptling Abendwind

Häuptling Abendwind

Die Operette „Häuptling Abendwind“, von Jacques Offenbach und Johann Nestroy, feierte am Samstag den 26. November 2016 auf der taT-Studiobühne, des Gießener Stadttheaters, Premiere.
Die Inszenierung von Wolfgang Hofmann entführt die Zuschauer:innen in die Südsee in der Häuptling Abendwind sich Sorgen um den kulinarischen Teil des Staatsbesuchs seines Kannibalen-Kollegen Biberhahn macht.

Eine Drehbühne ist das zentrale Element der Ausstattung, auf dem das Philharmonische Orchester sitzt. Ansonsten gibt es noch einige gemalte Palmen und einen Sonnenschirme, die das Publikum erahnen lassen, das man sich in der Südsee befindet. Dieses sitzt an drei Wänden der Studiobühne verteilt oder auf dem im Raum stehenden Sonnenliegen.
Nach dem musikalischem Auftakt des Orchesters betritt Abendwind (Tomi Wendt), der Häuptling der Groß-Lulu, zusammen mit seiner Tochter Atala (Karola Pavone) die Bühne um ihr zu erklären, das der Staatsbesuch des papatutulischen Häuptlings Biberhahn dem Heftigen ansteht, bei dem die beiden über die Entwicklung des Tourismus, unter Berücksichtigung der lokalen Essgewohnheiten, gehen soll. Schließlich muss man vorsichtig sein vor der Zivilisation die nie etwas gutes hervorgebracht hat und auch nicht besser ist wenn die Menschen dort den Leib und das Blut ihres Gottes trinken.
Die lokalen Essgewohnheiten stellen allerdings Abendwind vor ein Problem, den die Speisekammer gibt nichts passendes für das Festessen her.
Kurze Zeit später wird Arthur (Clemens Kerschbaumer) an den Strand gespült, der sofort von Atalas Haarpracht begeistert ist und sich verliebt. Arthur ist in Europa aufgewachsen und hat dort Coiffeur gelernt. Nun will er mit Hilfe einer Spieluhr, mit seiner Ankunft in der Südsee, Auskunft über seine Herkunft bekommen. Dem vermeintlichen Schwiegervater in spe, kommt dieser allerdings nur recht um kulinarische Lücke im Staatsbesuch zu füllen. So bespricht Abendwind mit Koch Ho-Gu wie der Fremde zubereitet werden soll.
Atala kann nicht mehr verhindern das Arthur weg gebracht wird, den Häuptling Biberhahn (Dan Chamandy)  ist inzwischen eingetroffen und muss dem Ehrengast ein rituelles Begrüßungslied vorsingen.
Biberhahn ist von Atala so begeistert das er, für seinen Sohn, um ihre Hand anhält, auf dessen Rückkehr er minütlich wartet. Schließlich sind die beiden Häuptlinge durch die Entführung ihrer jeweiligen Ehefrauen, auf tragische Weise Witwer geworden und möchten nun ihren Kindern eine glückliche Zukunft bereiten.
Um die Wartezeit zu verkürzen schreiten beide zur zubereiteten Tafel und beginnen mit dem Festessen. Nachdem sich im Essen erst ein Kamm und dann die Kette einer Spieluhr findet, ahnt Atala das sie nichts mehr tun konnte und Arthur Teil des Festmahls wurde.
Als dann auch noch Biberhahn, in seinem Magen, die verspeiste Spieluhr hört, die das Kriegslied der Papatutu spielt, wird beiden klar das sie gerade seinen Sohn verspeist haben. Das sein Sohn Heim in den Schoss der Familie gekommen ist, beruhigt Biberhahn ebenso wenig wie die Aussage von Abendwind, das man ja nie wisse was aus den Kindern mal wird.

Um einen Krieg zwischen Groß-Lulus und Papatutus zu verhindern, ruft Abendwind den ‚heiligen weißen Bären‘ an der den Ausgang des Krieges prophezeien soll.
Aus dem Bär entsteigt allerdings Arthur der den Koch mit einer neuen Frisur bestochen hat, statt ihm den Bären zuzubereiten.
Da Abendwind das Bärenfleisch hervorragend gemundet hat beschließt er nur noch diese Fleisch zu essen und gesteht Biberhahn, das er seine Frau verspeist hat. Da dies auf Gegenseitigkeit beruht versöhnen sich alle und feiern die Verlobung von Atala und Arthur.

Wer bei dem Wort Operette Angst hat einen Abend voller gesungener Gefühle vor sich zu haben, kann sich an dieser Stelle beruhigt in eine der Sonnenliegen legen. Es wird auch gesungen, aber dieser Teil hält sich stark in Grenzen. Das dies so hervorragend klappt liegt an den Sänger:innen die nicht nur gesanglich überzeugen, sondern auch mit ihrer Ausdrucksfähigkeit. Vor allem Tomi Wendt zeigt eine beeindruckende schauspielerische Leistung, die eines Hannibal Lecter würdig ist, wenn er beispielsweise ins Publikum schaut und sich dabei dezent über die Lippen leckt.  Doch auch Karola Pavone steht ihm in nichts nach, die in ihrem Auftreten und Kostüm wie Tinkerbell wirkt.

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