Intendantinnen des HLTM und Verein FrauenKunstGeschichte erhalten Auszeichnung
Intendantinnen des HLTM und Verein FrauenKunstGeschichte erhalten Auszeichnung

Intendantinnen des HLTM und Verein FrauenKunstGeschichte erhalten Auszeichnung

Die Intendantinnen des Hessischen Landestheaters Marburg, Eva Lange (2.v.l.) und Carola Unser-Leichtweiß, haben den Marburger Gleichberechtigungspreis von Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadträtin Kirsten Dinnebier (r.) erhalten.

(Fotos: WR56, i. A. d. Stadt Marburg)

(PM) Für ihr langjähriges Engagement für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern hat die Universitätsstadt Marburg den Verein FrauenKunstGeschichte sowie die Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß des Hessischen Landestheaters Marburg mit dem Marburger Gleichberechtigungspreis ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 2500 Euro dotiert.

Der Marburger Gleichberechtigungspreis soll dazu beitragen, herausragende Aktivitäten für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in Marburg sichtbar zu machen, beziehungsweise Persönlichkeiten und Institutionen, die sich dabei besonders engagieren, öffentlich zu würdigen. Die Stadt Marburg hat den Marburger Gleichberechtigungspreis in diesem Jahr zum achten Mal vergeben. Die Gleichstellungskommission der Universitätsstadt hat die Einrichtung des Gleichberechtigungspreises initiiert und freut sich, dass seither mit diesem Preis kontinuierlich Einsatz für Geschlechtergerechtigkeit in Marburg geehrt wird. In diesem Jahr hat sich die Jury entschieden, die Intendantinnen des Hessischen Landestheaters Marburg (HLTM) Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß sowie den Verein FrauenKunstGeschichte mit dem Gleichberechtigungspreis der Universitätsstadt Marburg auszuzeichnen.

Der Verein FrauenKunstGeschichte wurde 1993 gegründet und bietet seither den Rahmen, um Frauengeschichte sowie geschlechtersensible Fragestellungen in Kunst und Kultur zu erforschen und sichtbar zu machen. Er setzt sich für die Geschlechtergerechtigkeit von Künstlerinnen und Kulturschaffenden ein und dafür, dass auch die Künstlerinnen selbst mit ihren Werken sichtbar werden. An diesen Zielen arbeitet der Verein auf vielfältige Art und Weise: über viele eigene Veröffentlichungen, zahlreiche Veranstaltungen und Projekte. So stellt beispielsweise der Katalog „Imaginäre Galerie. Künstlerinnen in Mittelhessen“ Künstlerinnen aus den mittelhessischen Landkreisen vor.

Das Buch „Das andere Leben. Rückblick auf Marburger Künstlerinnen“ behandelt Werk und Leben bereits verstorbener Künstlerinnen. Zudem organisierte der Verein Aktivitäten wie die FrauenKunstReisen zu Ausstellungsorten, die Frauenstadtspaziergänge, die Frauen in Kunst und Kultur vorstellen, zum Beispiel im Stadtspaziergang „Studentinnen, Dichterinnen, Malerinnen“. Im vergangenen Jahr hat sich der Verein am Stadtjubiläum „Marburg800“ mit einem Buch-Projekt beteiligt: „75 Frauenorte in Marburg. Entdeckerinnenbuch zu 800 Jahren Stadtgeschichte“. Das Werk lädt ein, Orte mit vielleicht noch unbekannter Frauengeschichte in Marburg zu entdecken. Dies sind nur ein paar wenige Beispiele aus den zahlreichen Projekten, die FrauenKunstGeschichte in den mittlerweile 30 Jahren Vereinsarbeit ins Leben gerufen hat.

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Stadträtin Kirsten Dinnebier (r.) überreichten den Marburger Gleichberechtigungspreis an den Verein FrauenKunstGeschichte, den Vorstandmitglied Dr. Irene Ewinkel, entgegennahm.

Den Preis für den Verein nahm Dr. Irene Ewinkel, Mitglied im Vorstand von FrauenKunstGeschichte, entgegen. „Im Namen des Magistrats der Universitätsstadt Marburg möchte ich mich für die wertvolle Arbeit des Vereins bedanken. Bedanken möchte ich mich auch bei Ihnen persönlich, Dr. Irene Ewinkel, für Ihr langjähriges Engagement, Ihre Kreativität, Ihr Durchhaltevermögen und Ihre wissenschaftlichen Leistungen“, sagte Stadträtin und Vorsitzende der Gleichstellungskommission Kirsten Dinnebier in ihrer Laudatio auf die Preisträgerinnen.

Seit der Spielzeit 2018/2019 wird das HLTM von den beiden regierführenden Intendantinnen Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß geleitet. Die beiden Frauen sind nicht nur Vorreiterinnen als Doppelspitze für die Intendanz am Hessischen Landestheater, sondern setzen sich seither für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie für die Schließung des Gender-Pay-Gap (ungleiche Bezahlung der Geschlechter) ein. „Es hat einen hohen Stellenwert für Sie, für ein Theater ohne Rassismus und Sexismus zu arbeiten. Das tun Sie über die Organisation von Diskursen zu diesen Themen, über die Auswahl der Stücke und der Regie, oder aber auch indem Sie gezielte Schulungen für sich und Ihr Theaterteam nutzen“, sagte Stadträtin Dinnebier.

Des Weiteren zählen die Intendantinnen zu den Erstunterzeichner*innen der „Gemeinsamen Erklärung gegen Sexismus“, auf deren Grundlage im Februar dieses Jahres das bundesweite Bündnis „Gemeinsam gegen Sexismus“ gegründet wurde. Einem Bündnis, dem auch die Universitätsstadt Marburg, vertreten durch Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies, beigetreten ist. Daneben beteiligen sich Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß seit Jahren aktiv am internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“, am jährlich stattfindenden „Equal Pay Day“ oder auch am Internationalen Frauentag am 8. März. Unser-Leichtweiß wirkt zudem in der Gleichstellungskommission der Universitätsstadt Marburg mit.

„Das Kinder- und Jugendtheater hat unter Ihrer Intendanz ein besonderes Gewicht erhalten. Bei diesen Stücken geht es inhaltlich immer auch um Toleranz, Gleichstellung, Gerechtigkeit und um ein friedliches Miteinander“, so Dinnebier in der Laudatio. „Für Ihr langjähriges und vielfältiges Engagement zeichnen wir Sie heute daher mit dem Marburger Gleichberechtigungspreis aus“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies während der Verleihung im Marburger Rathaus. „Danke an alle Mitarbeiter*innen, die uns auf dem Weg zu einem gleichberechtigteren Hessischen Landestheater Marburg begleitet und unterstützt haben“, sagten Eva Lange und Carola Unser-Leichtweiß. Die beiden Intendantinnen möchten das Preisgeld nutzen, um das Frauenhaus Marburg, ein Bildungsprojekt des Toonda Cultural Community Center in West-Uganda und das Projekt „Partnerstadt Sfax für Schutz von Frauen vor Gewalt“ zu unterstützen.

Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Rose Letso Steinhoff und Burkhard Mayer.