Diebe
Diebe

Diebe

Mit Diebe feierte das Stadttheater Gießen am 22. April 2017 seine letzte Schauspielpremiere im großen Haus in der Spielzeit 2016/17. Dea Lohers Stück konfrontiert uns mit den Ängsten vor dem was wir vielleicht nicht sehen und nur scheinbar da ist.

Den Linda Tomason (Carolin Weber) hat einen Wolf gesehen, da ist sie sich ganz sicher. Ihren Vater (Daniel Minetti), den sie regelmäßig besucht, interessiert das allerdings relativ wenig. Er möchte lieber wissen ob sie etwas von seinem Sohn, ihrem Bruder Finn Tomason (Pascal Thomas), gehört hat und wie es ihm geht.
Die Familie Schmitt (Kyra Lippler & Rainer Hustedt) hingegen weis zwar nicht was für ein Tier in ihrem Garten haust, aber das es da ist das wissen und sehen sie. Das Tier stellt sich allerdings als der Bestatter Wohlfahrt (Roman Kurtz) heraus, der die beiden mit einer Geschichte aus der Vergangenheit konfrontiert, die sie komplett verdrängen möchten.
Monika Tomason (Mirjam Sommer), nicht mit den anderen Tomasons verwandt, bereits sich innerlich darauf vor in die Niederlande zu gehen und dort endlich Filialleiterin zu werden. Ihr Mann Thomas (Lukas Goldbach) ist davon nicht begeistert und möchte seine Stelle als Polizist nur ungern aufgeben.
Er ist es auch bei dem Ira Davidoff (Petra Soltau) ihre Vermisstenanzeige für ihren Mann aufgibt, den sie jetzt nach 43 Jahren auf einmal vermisst.
Während all dies geschieht ist Finn in seiner Wohnung und beschriftet seine Wände mit allerlei Text.

Die zunächst zufälligen Geschichten verweben sich im Laufe des Stücks zu einen immer dichter werdenden Netz und fesseln so die Zuschauer:innen. Erscheinen die Aktionen von Finn am Anfang noch wie der harmlose Ausdruck von Schuld gegenüber seinen Kunden, steigert sich dies im Verlauf der Handlung und hat so auch Auswirkungen auf verschiedene Charaktere des Stückes.
Die einzelnen Episoden des Stückes werden dabei mit Hilfe des Bühnenbilds und auch dessen Drehfunktion eingeteilt. Das Bühnenbild von Lars Peter wirkt wie ein Glashaus mit filigranem, weißem Holzrahmen. Sieht man zu Beginn Finn auf seine transparenten Wände schreiben, so dreht sich die Bühne weiter und präsentiert das Terrassenfenster der Familie Schmitt, wie sie in ihren Garten schaut. Bei den Kostümen, für die weiblichen Darstellerinnen, hat Lars Peter immer wieder das gleiche Stoffmuster verwendet, so dass dies immer auf der Bühne präsent ist.

Schauspielerisch wird zum Ende der Spielzeit nochmal eine wahres Feuerwerk abgefeuert und der Regisseur Wolfgang Hofmann nutzt die ganze Breite des Gießener Ensembles aus.


Diebe
Schauspiel von Dea Loher

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Dieser Beitrag lief am 08. Mai 2017 in der Frühschicht auf Radio Unerhört Marburg.

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