Vorverkauf für „Fluzz Festival“ gestartet
Vorverkauf für „Fluzz Festival“ gestartet

Vorverkauf für „Fluzz Festival“ gestartet

CATT gehört zu den Musiker*innen, die beim „Fluzz Festival“ auftreten. (Foto: Tran Chau)

(PM) Ob Pop, R & B oder Rap: Mehr Frauen und queere Bands auf die Bühne bringen, das will das erste „Fluzz Festival“ in Marburg am 22. Juli und damit zugleich ein Stück Musikgeschichte in Bewegung bringen. Der Vorverkauf hat begonnen.

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„Die Universitätsstadt Marburg setzt sich dafür ein, dass alle Menschen gleiche Chancen und Rechte haben. Leider ist es ein Fakt, dass Frauen und queere Personen in der Musikbranche viele Nachteile erfahren und deutlich weniger Gelegenheiten erhalten, aufzutreten. Das wollen wir ändern“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier. Darum laden die Universitätsstadt Marburg und das KFZ Marburg für Samstag, 22. Juli, zur ersten Ausgabe des „Fluzz Festivals“ ein. Los geht das Programm um 16 Uhr im und am KFZ in der Biegenstraße 13.

Der Name „Fluzz“ bezieht sich auf das althochdeutsche Wort „fluz“ für Fluss. Weil ein fließendes Gewässer ständig in Bewegung ist, seine Umwelt formt, passe die Symbolik gut zur Motivation für die Veranstaltung, so die Idee. Das Festival bringt Flinta*-Künstler*innen auf die Bühne und lädt ein, ihre Musik zu feiern und einfach eine gute Zeit zu haben. „Wir wollen damit auch zeigen, dass sich bestehende Schieflagen in der Musikbranche verändern lassen“, erläutern Fachbereichsleiterin Dr. Christine Amend-Wegmann und Laura Griese vom städtischen Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung. Denn noch immer werden die meisten Festival-Line-Ups von Künstlern geprägt, die sowohl biologisch als auch per Geschlechtsidentität männlich sind. Flinta*-Musiker*innen besetzen bisher häufig Randbereiche im Programm, für die in der Regel auch weniger Budget ausgegeben wird. Das „Fluzz Festival – Flinta* on stage“ rückt genau diese Acts nun in den Mittelpunkt. Für das Publikum gilt: Alle sind willkommen!

Die Abkürzung Flinta* steht für Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre (nicht einem Geschlecht zugeordnete), trans und agender (keinem Geschlecht zugeordnete) Personen. Der Begriff bezeichnet also Menschen, die durch gesellschaftliche Strukturen diskriminiert werden. Das Sternchen vereint zusätzlich alle Menschen, die sich außerhalb der gesellschaftlichen Norm verorten und deswegen schlechter gestellt werden, auch wenn sie sich keiner der Gruppen zuordnen.

Auf der Fluzz-Bühne treten drei Musiker*innen unterschiedlicher Genres auf. Um den Sommer ins KFZ zu lassen, bleiben die Saaltüren beim Festival offen. Im Hof läuft zwischen den Auftritten Musik von DJs, außerdem gibt es draußen Aktionsstände und auch etwas zum Essen. Weitere Programmpunkte sind in Planung. Ab 22 Uhr findet eine Afterparty statt. Drei Künstler*innen werden bereits verraten: „Ace Tee“, Skofi und Catharina Schorling alias „CATT“.

Pop, R&B und Deutsch-Rap

Wie aus dem Nichts ging der Song „Bist du down?“ der R&B-Sängerin „Ace Tee“ mit dem dazugehörigen Video um die Welt, wie nur wenige Songs aus Deutschland zuvor. Doch während die Klickzahlen explodierten, verfolgte „Ace Tee“ weiter ihre musikalische Vision, ohne Kompromisse. Die Hamburgerin mit ghanaischen Wurzeln nimmt das süße Gefühl von Nostalgie und bringt es mit Hip-Hop in die Zukunft, versprechen die Festival-Macher*innen. Aufgewachsen in einem Drei-Häuser-Dorf in Norddeutschland zwischen Wäldern, Feldern, klassischer Klavierausbildung und Posaunenchören, umgab sich CATT von Kindesbeinen an mit Musik. Bevor sie richtig sprechen konnte, sang sie. Heute wechselt sie mühelos zwischen einer Vielzahl von Instrumenten und begeistert das Publikum mit Musikalität, Pop und Spielfreude. Das Debütalbum „Why, Why“ fand den Weg in unzählige Ohren und Herzen und in überschwängliche Kritiken. Nun zeigt ihr kürzlich erschienenes Album „Change“ eine gewachsene Künstlerin.

Rapperin, Multi-Instrumentalistin, DJ und Produzentin aus Wien – das ist Skofi. Mit ihrer nonchalanten Stimme, grenzenlosen Genres und ehrlichen Texten bringt sie frischen Wind in die Deutschrap-Szene. Wenn Skofi nicht gerade an eigenen Beats bastelt, arbeitet sie mit dem Produzenten Skyfarmer zusammen. Gemeinsam veröffentlicht das Duo regelmäßig Hits, die sich zwischen Oldschool, House, Garage oder Trap bewegen und sowohl Einblicke in Skofis Gefühlswelt geben als auch gesellschaftliche Missstände thematisieren.

Hintergrund: Von der Idee zur Umsetzung

Entstanden ist die Idee eines Festivals für Geschlechtergerechtigkeit in der Kultur beim internationalen Zukunftslab für Geschlechtergerechtigkeit 2022 im Stadtjubiläumsjahr Marburg800 (www.marburg.de/zukunftslab). Die Partnerstädte Maribor, Poitiers und Sibiu begeisterten mit ihren Musik- und Kulturfestivals, die schon seit vielen Jahren veranstaltet werden und sich positiv auf die lokale Kulturlandschaft auswirken. Diese Vorbilder haben die Stadt Marburg mit dem Referat für Gleichberechtigung, Vielfalt und Antidiskriminierung, den Fachdienst Kultur und das KFZ – unterstützt von Hanna-Lena Wilhelm und Kariona Kupka-Stavrou von der Stadt- und Regionalentwicklung – inspiriert, das erste eigene Festival vorzubereiten. Stattfinden soll es künftig alle zwei Jahre.

Das Festival fördere so nicht nur die Musiker*innen selbst, sondern auch den potenziellen Nachwuchs, wie Katharina Brünink vom beteiligten städtischen Fachdienst Kultur hervorhebt: „Musikalisch interessierte Jugendliche und junge Erwachsene erleben coole Vorbilder, die mit ihrer Musik erfolgreich sind. Das kann dazu beitragen, eine musikalische Karriere auch selbst in Betracht zu ziehen.“ Anna Lena Rothenpieler und Lena Roegler vom KFZ Marburg ergänzen: „Uns war es bei der Auswahl der Flinta*-Künstler*innen wichtig, auch,BIPoC‘ zu buchen. Denn viele Menschen haben es aufgrund mehrfacher Diskriminierung deutlich schwerer, Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Auch das möchten wir verändern.“ Der Begriff „BIPoC“ steht für „Black“, „Indigenous“ und „People of Color“. Mit dem Begriff sollen also Menschen sichtbar gemacht werden, die durch vielfältige Formen von Rassismus diskriminiert werden.

Eine begrenzte Anzahl von Early-Bird-Tickets für die ersten Kartenkäufer*innen gibt es für 24 Euro. Der Vorverkaufspreis online beträgt 30 Euro. Sollte die Veranstaltung nicht vorab ausverkauft sein, werden an der Tageskasse Karten für 40 Euro angeboten. Die Tickets gibt es unter www.kfz-marburg.de. Das Programm wird aktualisiert unter www.linktr.ee/fluzzfestival.